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Qualitätskriterien für die Abwicklung eines modernen - Planungsausschuss: Anregungen für Rezertifizierung als „Fahrradfreundliche Kommune“

Dran bleiben: Das ist der Anspruch der Stadt, weshalb die „Fahrradstadt Karlsruhe“ auch Leitprojekt im IQ-Korridorthema Mobilität (IQ: innovativ und quer) ist, welches dezernatsübergreifend bearbeitet wird. Als Richtschnur für das weitere Handeln wichtig sei, die konzeptionellen Grundlagen und Zielsetzungen des 20-Punkte-Programms zu aktualisieren, betonte die Verwaltung gestern (8. März) in der nichtöffentlichen Sitzung des Planungsausschusses unter Vorsitz von Bürgermeister Michael Obert. Datenbasis für die Fortschreibung des 20-Punkte-Programms ist die Modal-Split-Erhebung in diesem Jahr. Mit den dafür notwendigen Haushaltsbefragungen zur Ermittlung der Anteile des Fuß- und Radverkehrs, öffentlichen Verkehrs und Individualverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen wurde bereits begonnen. Für das aktualisierte Radförderprogramm sollen erneut alle Akteure des Radverkehrs beteiligt werden. Analog zur Aufstellung des 20-Punkte-Programms von 2005 ist an ein sogenanntes BYPAD-Verfahren als zweitägigen Workshop gedacht

Qualitätskriterien für modernen Radverkehr

Dran bleiben heißt es auch, will die Stadt 2022 ihr Engagement für den Radverkehr erneut durch die Zertifizierung „Fahrradfreundliche Kommune“ bestätigt wissen. Die für die Landesauszeichnung relevanten Kriterien können - angepasst auf die jeweilige Vor-Ort-Situation - als Qualitätskriterien für das Radfahren in der Stadt angesehen werden, hatten die städtischen Radexperten im Planungsausschuss vorgetragen. Denn sie spiegeln die Erfahrung wider, „wie man heute modernen Radverkehr abwickelt“, so Obert. Das Gremium hatte sich auf Antrag der GRÜNEN ausführlich mit der Landesauszeichnung befasst.

Anregungen unterschiedlicher Verbindlichkeit

Karlsruhe hatte im Dezember 2017 nach 2011 zum zweiten Mal die Auszeichnung „Fahrradfreundliche Kommune“ erhalten. Um sich 2022 wieder erfolgreich zu bewerben, hat das Landesverkehrsministerium der Stadt Auflagen mit unterschiedlicher Verbindlichkeit mitgegeben. Sie reichen von Auflagen mit „Pflichtcharakter“, hierzu zählen auch die Erhebung des Modal-Split und die Aktualisierung des Radförderprogramms, bis zur reinen Empfehlung für die Personalausstattung. Bei Letzterer hatte die Prüfkommission der Stadt nahegelegt, sechs Stellen für den Radverkehr vorzuhalten. Aktuell sind es vier Stellen in verschiedenen Ämtern. Viel wurde damit bereits erreicht, etwa die Ausweisung von Fahrradstraßen (auch eine Auflage der Zertifizierung 2011). Einige Bausteine, etwa einige personalintensive Umsetzungsplanungen, liegen jedoch auf Eis, hatte die Verwaltung informiert. Er sei davon überzeugt, so Obert, dass die aktuelle Erhebung des Modal Splits einen Radanteil über 25 Prozent ergeben wird. Dann erfordere „allein die schiere Menge“ einen höheren Gang zugunsten der Radstadt. Ziel des IQ-Leitprojekts sei, die Nutzerzufriedenheit weiter zu erhöhen. Ein guter Indikator ist dabei der ADFC-Klimatest.

Zu den aktuellen Zertifizierungs-Auflagen mit „Muss-Charakter“ gehören etwa die systematische Überprüfung der Radwegebenutzungspflicht und die Schaffung weiterer hochwertiger und überdachter Radabstellanlagen in der Innenstadt. Auch das Wachsen des Haupt- und Nebenradnetzes findet sich hier, auch unter Berücksichtigung des vom Land vorgesehenen Radnetzes Baden-Württemberg (RadNETZ-BW). Zudem geht es um den Ausbau des betrieblichen Mobilitätsmanagements.

Kampagnen weiterführen

Erwartet wiederum wird die Weiterführung von Kampagnen wie „Tu's aus Liebe!“, Radlerfrühstück und Erstwohnsitzkampagne. Wo das Land eher die - teure – Beseitigung der Schiebestrecke im RadNetz-BW am Hafensperrtor sehen würde, wäre den städtischen Radplanern an einer Investition in das innerstädtische Netz mit einer Brücke über die Südtangente für die Radroute von Mühlburg an den Rheinhafen mehr gelegen, hatte die Verwaltung im Ausschuss vorgetragen.

Ein Augenmerk sollte, so die Landes-Prüfkommission in seiner Rezertifizierungs-Auswertung zudem auf der konsequenten Einhaltung der Regelwerke liegen, um dem hohen Radverkehrsaufkommen gerecht zu werden (Anregung mit Soll-Charakter). Dabei verkennt das Land nicht, dass Karlsruhe bestrebt ist, die Qualitätsstandards der ERA (Empfehlung für Radverkehrsanlagen) einzuhalten, aber im Zuge von Abwägungsprozessen Kompromisse machen muss. Positiv vermerkte das Land in diesem Zusammenhang das gute Instandhaltungsmanagement für die vorhandenen Radverkehrsanlagen.

Um das Niveau als Fahrradstadt zu halten oder weiter zu verbessern, hält das Land die Erhöhung des Radbudgets für geboten. Auf der Liste der Anregungen, die umgesetzt werden sollten, finden sich zudem die weitere systematische Freigabe von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung sowie die Ableitung konkreter Maßnahmen aus Sicherheitsanalysen. Einen Haken kann die Stadt voraussichtlich im April an einem weiteren Punkt der Liste machen: Die zweite Fahrradstation am Hauptbahnhof soll dann mit über 600 Stellplätzen für Radler zur Verfügung stehen.
Quelle: Pressemeldung PIA Stadt Karlsruhe

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