• Start
  • News
  • Studie zur städtebaulichen Dichte zeigt Potentiale auf - Planungsausschuss begrüßte systematische Herangehensweise

Studie zur städtebaulichen Dichte zeigt Potentiale auf - Planungsausschuss begrüßte systematische Herangehensweise

Karlsruhe wächst. Und braucht Wohnbauflächen – und dies möglichst ohne Ausweisung neuer Quartiere. Wo es sich lohnt, mit Blick auf eine Nachverdichtung näher hinzuschauen, hat nun eine Potentialanalyse zur qualifizierten Innenentwicklung aufgezeigt.

Im Planungsausschuss stieß die systematische Untersuchung anhand mehrerer aufeinander aufbauender Schritte am Donnerstag (16. Juni) in nichtöffentlicher Sitzung auf großes Interesse. Durch die Logik der Herangehensweise ergebe sich ein sicheres Gefühl dafür, wo sich Potentiale für die Innenentwicklung auftäten.

Der Ausschuss beauftragte die Verwaltung, die Gebiete mit Nachverdichtungspotential vertiefend auf ihre Eignung für eine qualifizierte Innenentwicklung zu prüfen. Damit einhergehen soll auch eine Priorisierung. Dort, wo es bereits Rahmenpläne gibt, etwa in der Waldstadt, sollten diese zügig in Baurecht umgesetzt werden, bekräftigte Bürgermeister Michael Obert im Ausschuss.  

Eingriffe in Natur und Landschaft minimieren

Entstanden ist die stadtweite Analyse der städtebaulichen Dichte in Wohnquartieren durch das Karlsruher Planungsbüro berchtoldkrass space&options im Rahmen der Fertigstellung des Räumlichen Leitbilds. Auf Basis der vorhandenen zwölf Stadtstrukturtypen des städtebaulichen Rahmenplans Klimaanpassung dokumentiert der Ergebnisplan, wo die geringsten Dichten bei den jeweiligen Strukturtypen - etwa „Zeilenbauweise“ oder „Einfamilienhäuser locker“ - liegen. Die Studie zeigt so wertfrei auf, wo im Stadtgebiet Potentiale da sind, die aber nicht alle umgesetzt werden können. Maßgabe für die Untersuchung war neben dem Gebot der Innenentwicklung, die Eingriffe in Natur und Landschaft zu minimieren,

So bieten unter anderem die (Klein)Siedlungsgebiete der 1920er und 1950er Jahre Möglichkeiten, Nachverdichtungspotentiale zu aktivieren. Als Beispiel nennt die Studie die Hardecksiedlung in Grünwinkel. Weitere Empfehlung ist, für Siedlungen mit Zeilenbauweise analog dem Rahmenplan für die Waldstadt die planerische Grundlage vorzubereiten für ein städtebaulich verträgliches Plus an Wohnraum. Etwa für die Nordweststadt. Hier werde ein Rahmenplan zeitnah entwickelt, informierte Stadtplanungsamtsleiterin Prof. Dr. Anke Karmann-Woessner.

Siedlungstypen haben unterschiedliche Rahmenbedingungen

Die Identifizierung von Quartieren mit Verdichtungspotential ist neben Arrondierung und Ausweisung neuer Quartiere eine Strategie, um für die Stadtentwicklung Flächenpotentiale für Wohnen auszumachen. Dabei sind die zwölf Stadtstrukturtypen  - unterteilt in über 560 kleinräumige Einheiten - aufgrund ihrer Rahmenbedingungen unterschiedlich gut für eine Nachverdichtung geeignet. Einige taugen für eine umfassende Nachverdichtung nicht. So gehört der Typ „Blockrand geschlossen“ in Karlsruhe fast ausnahmslos zu den am stärksten von Hitzeeffekten betroffenen Gebieten und fiel daher aus der Untersuchungskulisse heraus.

Für andere gilt: Sie eignen sich grundsätzlich für Aufstockung, Bebauung in der zweiten Reihe und in den Zwischenräumen, für Entkernung, Lückenschluss und dichtere Ersatzneubauten. Manche Quartiere unterliegen aber Restriktionen, etwa mit Blick auf das charakteristische Stadtbild oder den Denkmalschutz.  

Rückgekoppelt wurden diese Erkenntnisse in einem weiteren Schritt mit der Bevölkerungsdichte in Abhängigkeit mit dem jeweiligen Strukturtyp. Besonders interessant sind hier Gebiete, die im Vergleich zu anderen Arealen gleichen Strukturtyps deutlich weniger besiedelt sind. Schließlich spielte unter anderem die Erreichbarkeit von zentralen Punkten mit dem Umweltverbund  - auch unter Berücksichtigung von Optionen der ÖPNV-Entwicklung - eine Rolle. So könnte die „Tram Pulverhausstraße“ Gebiete mit erheblichem Nachverdichtungspotential erschließen. Gleiches gilt für die Tram 3, die bei einer Verlängerung nach Norden unter anderem interessante Gebiete geringer Dichte im Kirchfeld erschließen würde.

Quelle: Pressemeldung PIA Stadt Karlsruhe

Drucken