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Der Stadtteil Mühlburg

Was macht Mühlburg als Stadtteil aus?

"Wer von der Innenstadt aus zum Rheinhafen oder in die Pfalz gelangen will, muss seinen Wagen am Entenfang nach rechts in einen Straßenschlauch hineinsteuern, der den Kraftfahrern ebenso wie den Straßenbahnführern und den Fußgängern täglich mehr Kummer bereitet. Wenn eine typische Kleinstadt plötzlich einem nie gekannten Großstadtverkehr preisgegeben wäre, so könnten die Verhältnisse nicht schlimmer sein als in dem manchmal fast untentwirrbaren Verkehrstumult, der sich auf diesem Straßenstück bis zum Lameyplatz abspielt. Während Karlsruhe sowohl nach Norden und Osten als auch im Süden halbwegs gute Ausfallstraßen besitzt, muss sich der Verkehr nach Westen durch diese schmale Gasse Alt-Mühlburgs zwängen ..." (Karlsruher Journalist, 1952).

Eine Antwort auf diese Klage enthielt bereits der Enwurf zum Generalbebauungsplan 1926, der schließlich in den Bericht des Stadtplanungsamtes "zur Neuordnung der Verkehrsführung in den westlichen Stadtteilen und zur Aufstellung der neuen Bebauungspläne für Mühlburg" von 1952 führte.

Einer der Hauptaspekte beschäftigte sich mit der "neuen Rheinstraße", der heutigen Geschäftsstraße Mühlburgs. Der Straßenraum, der nach wie vor innerstädtisch wichtigsten Verkehrsverbindung nach Westen, war früher recht uneinheitlich: Bis zur Händelstraße hatte die Kaiserallee eine Weite von 48 Metern; in Richtung Philippstraße ermöglichte die teilweise bestehende Bebauung lediglich eine Breite von 38 Metern. Schließlich verengte sich der Straßenraum der östlich der Philippstraße beginnenden Rheinstraße nach der St. Peter-und-Paul-Kirche auf bis zu ca. 17 Meter.

Der 1954 verbindlich gewordene Bebauungsplan Mühlburg-Ost regelte nicht nur die schon 1953 begonnene Bebauung des Mühlburger Feldes sondern auch die Verbreiterung der Rheinstraße auf 38 Meter (Geh- und Radwege, Fahrbahnen und Straßenbahntrasse) und den damit verbundenen Wiederaufbau bzw. Neubau der Rheinstraße. Der umfangreiche Abriss der Gebäude im Norden wurde nicht zuletzt durch die zahlreichen Kriegszerstörungen in der Rheinstraße "ermöglicht".

Damit startete in Karlsruhe noch vor der Altstadtsanierung das allererste Sanierungsprojekt. Straßendurchbrüche oder -verbreiterungen waren bis dahin in vielen Städten schon immer Auslöser von Sanierungsprojekten. Heute leidet die "Atmosphäre" der neuen Rheinstraße unter ihrer Breite, der Funktion als Durchgangsstraße un einem fehlenden attraktiven zentralen Bereich. Potentielle Örtlichkeiten hierfür sind nach wie vor der Platz vor der St. Peter-und-Paul-Kirche im Osten und der Entenfang im Westen.