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Goldene Brücke in Mühlburgs Zukunft noch nicht baureif - Modernisierung des B-Zentrums konzentriert sich zum Abschluss auf den Entenfang / Bürgerzentrum wird bald gebaut

„Mühlburg vorne“ – so könnte man in Anlehnung an Mannheims alten Wahlspruch sagen. Tatsächlich hat Karlsruhes B-Zentrum im Westen bei der Neugestaltung die Nase vorn. Um den Entenfang gelingt in relativ kurzer Zeit, wozu die Innenstadt mindestens 15 Jahre in Baustellen versinkt. Jetzt steht auch noch der Baubeginn für das Bürgerzentrum mit Stadtteilbibliothek bevor.

Und das Megaprojekt für Mühlburg mit dem ambitionierten Namen „Golden Gate“ soll bald folgen. An Stelle der alten Post wollen Investoren mit einem Ladenzentrum im laut Geschäftsleuten schon heute „Attraktiven Mühlburg“ eine goldene Brücke in die Zukunft des B-Zentrums schlagen.
Sieben Jahre Sanierung
In der City läuft der Kombi-Umbau für U-Strab und Autotunnel Kriegsstraße seit 2010. Samt der Neugestaltung von Marktplatz und Kaiserstraße wird er noch bis 2025 andauern. Dagegen sind die Mühlburger fein raus: Seit gut sieben Jahren wird dort mit Pausen nach großen Plänen modernisiert – und die Hauptader Rheinstraße wird wegen ihrer breiten Trottoirs von vielen Bürgern schon längst als die Champs-Élysées im Mühlburger Maßstab geschätzt. Auch Flieder- und Lindenplatz sowie Kleine Rheinstraße und Lameyplatz sind aufgemöbelt. Einige große Neubauprojekte meist mit noblen Eigentumswohnungen etwa an der Sonnenstraße, am Lindenplatz oder in der Hardtstraße haben alte Mühlburger Mietshäuser verdrängt. Wie die Straßensanierung wurde die Hausmodernisierung mit Zuschüssen des Bundesprojekts „Soziale Stadt“ gefördert. Nun soll nach dem Willen der Stadtpolitik und des Bürgervereins die Mühlburger-Kombi aus Bürgerzentrum und Bibliothek die Sanierung des Stadtteils krönen und damit Mühlburg die nächste Aufwertung bringen.
Ab Frühling wird gebaut
„Im Frühjahr ist Baubeginn“, versichert Baubürgermeister Michael Obert. Schon vorher sollen die Bäume auf dem Bauplatz an der Weinbrennerstraße fallen. Auch das kleine Parkdeck zwischen den drei Entenfang-Hochhäusern wird demnächst abgeräumt. Voraussichtlich um den Jahreswechsel 2018/2019 könne das Doppelprojekt in Betrieb gehen, schätzt Obert. Jüngst hat der Gemeinderat einstimmig den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst.
Das Bürgerzentrum am Ende der Weinbrennerstraße kommt an Stelle des Parkdecks dem mittleren, von der Straße zurückgesetzten Hochhaus nahe. Nach Einschätzung des Stadtplanungsamts werde es mit einer maximalen Wandhöhe von 4,50 Metern „nicht als räumliche Beengung empfunden“.
Warten auf „Golden Gate“
Dagegen ist der Weg zum „Golden Gate“ von Mühlburg noch nicht frei. Zwar hat die „Golden Gate Mühlburg Projektentwicklungsgesellschaft“ – bestehend aus den Investoren Bardusch AG Vermögensmanagement aus Ettlingen und der Karlsruher Gesellschaft GIG für Immobilien, Planung und Investment – das 35 Millionen Euro schwere Projekt am Entenfang schon weit vorangetrieben. Das Post-Gelände wurde vor fünf Jahren erworben. Drei Jahre ist bereits der Entwurf von Markus Neppl alt. Der KIT-Architekturlehrer hat ihn als Teilhaber eines Kölner Architekturbüros erstellt. Auf der westlichen Breitseite des Postgebäudes prangt auch schon das künftige „Golden Gate“ von Mühlburg auf einem riesigen Banner. Doch dahinter tut sich bislang nichts Sichtbares.
Noch kein Bauantrag
„Es gibt noch keinen Bauantrag“, erklärt der Dezernent. Dazu sei es auch noch zu früh, bestätigt GIG-Geschäftsführer Klaus Göhl. Stecke man doch im Verfahren zum „Vorhabenbezogenen Bebauungsplan“ für das Bauquartier Entenfang. Das Stadtplanungsamt habe dabei „die vorgezogene Baureife“ für Sommer 2017 signalisiert, betont Göhl. Mit dem Satzungsbeschluss des Gemeinderats könne dann alles perfekt sein. Den Bauantrag für das „Golden Gate“ wollen die Projektbetreiber dann laut Göhl im Herbst stellen. Bis zur Baugenehmigung kann es somit Sommer 2018 werden. „Dann werden wir mit dem ersten Bauabschnitt beginnen“, versichert Göhl. Möglicherweise lege man aber schon zeitgleich auch mit dem zweiten Abschnitt los – was dann den Abriss des Postgebäudes bedeutet.
Rettung für Majolika?
Indessen kämpft Bürgervereinsboss Massimo Ferrini mit Unterstützung der SPD um den Erhalt des Majolika-Reliefs an der Ostseite des Posthauses – bevor es zu spät ist, weil Mühlburgs altes Postamt von der Abrissbirne zertrümmert ist. Am liebsten wäre manchem Mühlburger, die vertraute Majolikakunst würde irgendwie in das „Golden Gate“ eingebaut. Obert signalisiert prinzipielle Unterstützung für die Rettung auch dieser Majolika. Ob sich diese Kunst von vor 60 Jahren indes direkt in die städtebauliche Zukunft des Entenfangs übernehmen lasse, müsse der Bauherr entscheiden, meint er. Und Göhl sieht keine Möglichkeit, das Relief „ins Golden Gate reinzupacken“. Er sichert aber Unterstützung zu, wenn jemand mit Hilfe des Bürgervereins und der Stadt das Relief retten will. „Wir wollen es nicht zerstören und teilen den Abrisstermin des Gebäudes frühzeitig mit“, unterstreicht er.

Quelle: Badische Neueste Nachrichten | Karlsruhe | KARLSRUHE | 26.01.2017

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